Überblick
Eine Reißverschlusstasche können Sie natürlich nach der Anleitung
auch in ein ärmelloses Top oder einen Pulli einarbeiten – wichtig ist nur, dass
der Stoff dem Reißverschluss Halt bietet und nicht zu „schlabberig“ ist.
Aber Vorsicht: Leckerlis sollten Sie nur dann in einer Brusttasche
deponieren, wenn Sie es mit gut erzogenen Pferden zu tun haben. Respektlose Bettler
könnten durch den Geruch des Belohnungsfutters zu Bissen verleitet werden –
an dieser Stelle wäre das äußerst schmerzhaft.
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Gut, wenn man die Hände frei hat für ein flinkes Fohlen!
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...und auch die Raucher wissen endlich, wo sie Zigaretten und Feuerzeug
verstauenkönnen.
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Wenn ein Ärmelbündchen enger anliegen soll, wird es extra angesetzt,
Sie müssen also zunächst dafür einen Stoffstreifen zuschneiden.
Dieser sollte etwa 10 cm breit sein (hier ist die Nahtzugabe von je 1 cm schon enthalten)
und so lang, dass er Ihr Handgelenk locker umschließt, ein Standardmaß sind
24 cm. Dazu kommen je 1 cm Nahtzugabe: Sie schneiden also einen Streifen von 10 x 26 cm
zu. Den Streifen schließen Sie zum Ring mit einer kurzen Naht an der schmalen
Seite, die Sie mit Zickzackstich versäubern. Ihr Bündchen hat nun einen Umfang
von 24 cm. Falten Sie das Bündchen zur Hälfte, die linke Seite ist innen.
Jetzt ist es noch 5 cm breit, 4 cm davon werden später am Ärmel zu sehen sein.
Überprüfen Sie jetzt noch einmal die Länge des Ärmels und markieren
Sie die Stelle, wo das Bündchen sitzen soll. Lassen Sie 1 cm Nahtzugabe nach der
Markierung stehen und schneiden Sie überflüssigen Stoff ab. Achtung: machen Sie
einen Ärmel nie zu kurz, das Bündchen sollte auf der Mitte des Handrückens
liegen.
Drehen Sie den Ärmel auf links und stecken Sie den Bündchenring an die
untere Ärmelkante, wie es die Abb. zeigt. Jetzt wird das Bündchen festgesteppt,
dabei dehnen sie es auf die Weite des Ärmels. Die Nahtzugaben werden zusammengefasst
versäubert und danach schön flachgebügelt. Das andere Ärmelbündchen
arbeiten Sie genauso.
Das Bündchen wird in den Ärmel geschoben und an der Kante festgesteppt.
Es gibt im gutsortierten Stoffhandel auch fertige, gerippte Bündchen zu kaufen.
Wenn die richtige Farbe vorrätig ist, können Sie auch diese Bündchen
annähen.
Was genau ist Funktionskleidung? Vereinfacht ausgedrückt besteht sie aus mit
modernen Fasern gefertigten Kleidungsstücken, die eine vorrangige Aufgabe haben:
Das Körperklima soll in einem angenehmen Bereich möglichst konstant gehalten
werden. Wind und Regen sollen abgehalten, Schweiß aber nach außen geleitet
werden. Staunässe in irgendeiner Kleiderschicht gilt es unbedingt zu vermeiden,
denn das würde für Auskühlung und Erkältungsgefahr sorgen. Und was
braucht der Reiter wirklich? Vor allem Augenmaß – in der Outdoor-Szene gerät
man gerne über jede Neuerung in Verzückung, vieles ist recht teuer und nicht
alles sinnvoll.
Das Zwiebelprinzip
Das Zwiebelprinzip ist sehr viel älter als moderne Funktionsfasern, und jeder
Wanderer beherzigt es. Durch das Übereinanderziehen mehrerer dünner
Kleidungsschichten kann man sich über einen langen Tag hinweg an jedes Wetter
anpassen, indem man Schichten hinzufügt oder ablegt. Ein dicker Pulli ist viel
weniger sinnvoll als die Kombination Unterhemd, T-Shirt, Fleecehemd. Heutzutage ist
dabei sehr wichtig, dass alle Schichten aus feuchtigkeitstransportierenden Fasern
bestehen oder doch zumindest die unteren.
Die Unterwäsche
Aus dem vorher Gesagten wird klar, dass funktionelle Unterwäsche nicht nur
für Wanderreiter interessant ist. Im Gegenteil: Im Winter fängt man nach
einer anstrengenden Trainingseinheit, bei der man ordentlich ins Schwitzen geraten ist,
oft zu frieren an, weil die Feuchtigkeit die Körperwärme ableitet. Mit
Baumwollwäsche hat man dann schlechte Karten. Hemdchen und Slips aus Funktionsfasern
hingegen wärmen auch im feuchten Zustand und leiten die Nässe rasch weiter,
so dass man schnell wieder trocknet. Diese erste Schicht ist also für die Gesundheit
die wichtigste.
Gerade Frauen, die schnell zum Frösteln neigen, machen oft einen Fehler in der
Unterwäsche. Ein langärmliges, flauschiges Funktionsunterhemd mit hohem Kragen
hält die Körperwärme gut, ebenso eine lange Unterhose. Baumwolle ist eine
Sommerfaser, die nicht wärmt.
Gute Socken aus einem ausgetüftelten Woll-Kunstfasergemisch sind für alle
Reiter im Winter empfehlenswert, denn an den Füßen frieren viele Reiter am
schnellsten. Sehr warme, dicht gestrickte Socken gibt es im Trekkingladen. Sie sind für
Bergsteiger, die in großen Höhen unterwegs sind, gedacht und wärmen sehr gut.
Leider sind sie nicht ganz billig, zum Glück braucht man aber nicht so viele Paare:
durch den hohen Wollanteil müffelt das Material kaum. Achtung: Für solche dicken
Socken müssen die Schuhe oft eine Nummer größer sein.
Kunstfasern contra Naturfasern
Die Vor- und Nachteile von modernen Fasern habe ich im Buch schon dargestellt. Im Winter
sind Wollfasern eine hervorragende Alternative, auch für Unterwäsche. Ebenfalls sehr
leicht, lädt sich Wolle überhaupt nicht auf, wärmt sehr gut, auch im feuchten
Zustand und wirkt angenehm geruchshemmend, was sich bei Socken und Wäsche schnell
bemerkbar macht. Wolle trocknet allerdings langsam und verlangt etwas mehr Aufmerksamkeit
beim Waschen. Im Sommer werden Kleidungsstücke aus Baumwolle oder Leinen meist als
angenehmer empfunden als Kunstfasern, und man trocknet durch die hohen Außentemperaturen
ohnehin schnell wieder. Ein Hemd aus dicht gewebter Baumwolle ist sehr robust und trotzt
Brombeerranken meist besser als Mikrofleece. Bedenkenswert ist auch, dass Funken vom Lagerfeuer
in Kunstfasern schnell Löcher schmelzen, Naturfasern sind da unempfindlicher.
Konkrete Empfehlung
Mit zwei bis drei Garnituren Funktionsunterwäsche, zwei Paar guter Socken, einem
dünnen Zipp-Rollkragenpulli aus Fleece oder einem Fleecehemd haben Sie eine gute
Erstaustattung, was Funktionskleidung angeht. „Zitteraale“, die ständig frieren,
sollten in der Ski-Unterbekleidung nach speziellen, langärmligen, dünnen
Thermo-Pullis fragen. Diese Teile werden über der Unterwäsche getragen,
tragen nicht auf, schränken Ihre Beweglichkeit nicht ein und wärmen dabei
sehr gut. Die Ullfrotté-Unterwäsche hat bei Outdoor-Sportlern einen sehr guten Ruf,
was die Wärmefähigkeit und Robustheit angeht, sie neigt auch überhaupt nicht
zum Müffeln. Leider kostet sie einiges.
Geldspartipps
Bei Funktions-Unterwäsche ist Odlo eine sehr gute, aber teure Marke. Die Auswahl
ist hier groß, die Sachen sind sehr haltbar und gut geschnitten. Aber auch Aldi
hat – saisonal begrenzt – immer wieder Funktionswäsche im Programm. In der
Leitfähigkeit von Feuchtigkeit und vom Sitz her war ich mit den Aldi-Teilen
sehr zufrieden! Sie halten nicht so lange wie die von großen Marken, sehen nicht ganz
so sportlich aus und man muss sich schnell greifen, was am Wühltisch noch zu haben
ist – aber sie kosten eben nur einen Bruchteil und erfüllen ihre Aufgabe sehr gut.
Auch Outdoor-Überbekleidung taucht bei Discountern immer wieder auf. Die
Fleece-Wanderhemden fand ich persönlich auch bei den Billigmarken sehr brauchbar,
bei dickeren Fleecearten für Pullis und Westen wird für mich aber der
Qualitätsunterschied recht spürbar. Achten Sie bei Sport- und Outdoorläden
und –versendern auf Schlussverkäufe und Restbestandsverkäufe! Die Outdoorszene
ist recht modebewusst und oft kann man ein Schnäppchen machen, wenn man rechtzeitig
zuschlägt.
Abschnitt wird nachgeliefert.
Abschnitt wird nachgeliefert.
Breite des Halsausschnittes
Leider habe ich in der Schnittzeichnung vergessen, die Breite des Halsausschnittes
anzugeben: Der Halsausschnitt muss 16 cm breit werden. Am besten ergänzen Sie
bei der linken Schnittzeichnung auf S. 135 zwischen den beiden roten Ypsilon-Zeichen
die 16 cm.
Knöpfe nach innen setzen
Wenn Sie nicht möchten, dass man die Knöpfe auf der Außenseite des Capes
sieht, nähen Sie sie einfach innen an. Die Abstände bleiben die gleichen,
wie im Buch auf S. 136 angegeben. Das kleine Stückchen Filz, das unter jeden
Knopf kommt, um ein Ausreißen zu verhindern, kommt natürlich auch weiterhin
auf die linke Seite, also direkt unter den Knopf.
Damit die Überlappung vorne erhalten bleibt, werden die Knopfschlaufen aus
Baumwollkordel auf der rechten Seite angebracht. Bei einem schwarzen Cape sieht man
sie kaum. Dabei ist zu beachten, dass Sie das kleine Stückchen Filz, das den
Stoff schützt, auf die linke Stoffseite setzen. Am einfachsten geht das, wenn
Sie rechts die Schlaufe aufstecken und auf der linken Stoffseite den Filz vorsichtig
mit einem Tröpfchen wasserlöslichen Bastelklebers genau darunter fixieren.
Wenn Sie nun die Schlaufe feststeppen, wird der Filz mit festgenäht. Bei dieser
Variante sind die Schlaufen zu sehen, deshalb ist es am hübschesten, wenn Sie
den festgenähten Teil der Kordel mit etwas farblich passendem Sticktwist
umstechen.
Hier ein Lesertipp von Frau S. Neugebauer: Wenn man an dem Reitmantel
keine Knöpfe und Schlingen anbringen möchte, weil es einen z.B. nicht
gefällt, kann man auch hervorragend die Nähfreidruckknöpfe der Fa. Prym
verwenden. Es gibt sie in verschiedenen Farben und Größen und sie sind
wirklich ruck-zuck angebracht.
Keine farblich passenden Knebelknöpfe erhältlich
Wenn Sie eine ausgefallene Farbe verwenden, finden Sie vielleicht keine passenden
Knebelknöpfe. Sie können auch andere Knöpfe verwenden und diese
nach innen setzen oder Sie machen Ihre Knöpfe einfach selbst.
Aus der Modelliermasse FIMO (im Bastelladen erhältlich), die es in vielen
Farben gibt, können Sie Knebelknöpfe einfach fertigen. Sie rollen eine
schlanke Wurst in der gewünschten Dicke, schneiden gleich lange Stücke
ab und rollen die Enden der Stückchen noch ein wenig, damit sie schlanker
werden. Mit einer Stricknadel stechen Sie noch zwei Löcher in die Mitte und
härten die Knöpfe nach Anweisung im Backofen.
Angenehm weiche Knöpfe erhalten Sie nach der Methode, die mir eine
Gewandmeisterin verriet: aus Filz oder dem zum Nähen verwendeten Stoff werden
lange, spitz zulaufende Streifen geschnitten, von der breiten Seite her aufgerollt
und mit ein paar Stichen vernäht – fertig ist ein länglicher Knopf,
der nicht drückt.
Keine farblich passende Baumwollkordel erhältlich
Bei dem großen Angebot an Kordeln und Tressen ist es unwahrscheinlich, dass Sie nichts
farblich Passendes finden. Falls das aber doch der Fall sein sollte, können Sie
eine Garnschlinge aus Sticktwist oder anderem nicht zu dünnem Garn auch sticken
oder häkeln.
Für die gestickte Garnschlinge spannen Sie an der vorgesehenen Stelle ein
paar Fäden, wie es die Abb. zeigt. Die Länge richtet sich nach der
Knopfgröße. Diese Fäden umsticken Sie dicht mit Knopflochstichen.
Für die gehäkelte Garnschlinge stechen Sie an der gewünschten Stelle
durch den Stoff, machen einen kleinen Rückstich und häkeln mit den Fingern
oder einer Häkelnadel eine Luftmaschenreihe in der gewünschten Länge.
Dann führen Sie die Nadel durch die letzte Schlaufe und nähen die Schlinge
fest.
Die Abbildungen wurden mit freundlicher Genehmigung des Burda-Verlages dem Buch
„Nähen leicht gemacht“ entnommen.
Fibeln
Im Mittelalter und noch einige Zeit danach wurden solche Capemäntel mit
schönen Nadeln, sogenannten „Fibeln“ verschlossen. Ein Beispiel sehen Sie auf
dem Foto, diese Fibel habe ich in einem Wochenend-Goldschmiedekurs selbst hergestellt.
Bild kommt noch!